Bundesstraße 3 - Teil 4 Heidelberg - Weil am Rhein Nach Emmendingen In Heidelberg starten wir auf der Neckarbrücke namens ‚Theodor-Heuss-Brücke‘. Von dort geht es einfach zu finden nach Süden über die Rohrbacherstraße. Nach km 5,0 muss man aber die neue B3 „verlassen“ und der Nase nach immer weiter geradeaus nach Süden fahren. Es geht durch Leimen (immer noch als Rohrbacherstraße) und Nußdorf (jetzt Hauptstraße) und über die Heidelbergerstraße nach Wiesloch, was man bei km 13,8 an der Kreuzung zur Hauptstraße erreicht. Diese ist Fußgängerzone, aber insofern interessant, weil sich an dieser die Stadt-Apotheke befindet, die als die erste Tankstelle der Welt gilt. Wir bleiben auf der alten B3, die in einem Schwenk nach Südwesten führt, wo sie bei km 18,2 (ab Heidelberg) kurz hinter der A6 wieder auf die neue B3 trifft, wo man nach links nach Süden abbiegt. Auf der Bundesstraße kommt man dann bei km 35,3 nach Bruchsal, was wir beim bemerkenswerten Barockschloss erreichen. Die B3 nimmt in Bruchsal ein paar Ecken. Der Verlauf der alten Chaussee ist hier nicht so ohne weiteres nachvollziehbar. Weiter geht es auf der B3 über Weingarten, bis man bei km 53,5 Durlach erreicht, dessen Altstadt man westlich liegen lässt. Die alte Trasse scheint sie ebenfalls seitlich passiert und nicht durchquert zu haben, was eher etwas ungewöhnlich ist. Wundern muss man sich nicht, dass die bedeutende Straße nicht durch Karlsruhe, die badische Residenzstadt verläuft. Karlsruhe wurde erst lange nach Durlach gegründet. Da lief die alte Handelsstraße schon hierher. An dieser Stelle bietet sich auch eine Bemerkung an, warum die alte Handelsstraße nicht näher am Rhein verläuft. In diesem Bereich der Oberrheinischen Tiefebene mäanderte der Fluss früher weitauslaufend nach Ost und West. Der Flusslauf änderte sich auch regelmäßig durch Überflutungen. Da liegt es nahe, eine Straße nicht am Flussufer entlang zu bauen, zumal sich auch Ortschaften dort nicht sicher fühlten; abgesehen davon, dass eine Flussuferstraße viele Meilen länger gewesen wäre als die hochwassersichere Passage (weswegen für den modernen Schiffsverkehr ja gerade die Begradigungen gebaut wurden). Alte Flussarme sind nach den zahlreichen Begradigungsaktionen noch an vielen Stellen zu finden. Etwas weiter, bei km 60,3 muss man die B3 wieder durch Geradeausfahren „verlassen“, um die Westumgehung von Ettlingen zu vermeiden. Die Durlacherstraße führt nach Ettlingen hinein, wo man bei km 62,0 die Albbrücke in der Stadtmitte erreicht. An der Grenze zur Altstadt an der Pforzheimerstraße muss man die Altstadt per Rechtsabbiegen umgehen. Die alte Handelsstraße verlief gewiss geradeaus über die Marktstraße durch das Tor des aus dem 13. Jahrhundert als ehemaligem Stadttor stammenden Rathausturms über den Marktplatz. Ettlingen besitzt eine durchaus sehenswerte Altstadt mit einem Schloss. Ab hier zählen wir wieder neu und erreichen über die Rastatter Straße bei km 4,6 unmittelbar hinter der A5 wieder die neue B3. Die Strecke verläuft hier schnurgerade bis nach Rastatt, wo man bei km 17,5 am nächsten bemerkenswerten Schloss vorbeikommt. Aus Rastatt hinaus verläuft die B3 mit ein paar Schwenks, bis man sie bei km 20,8 wieder verlassen muss, weil sie Sandweier und Baden-Baden Oos umgeht. Vor Oos macht die Landstraße aber auch einen etwas weiteren Schwenk, der nicht nach alter Trasse der Handelsstraße aussieht. Der Verlauf ist hier kaum nachzuvollziehen. Oos erreicht man bei km 25,9. Auf der Sinzheimer Straße trifft man bei km 27,7 wieder auf die neue B3. Bei km 33,7 in Höhe Steinbach zweigt die neue B3 wieder nach Westen ab. Man bleibt einfach geradeaus nach Bühl, wo man bei km 37,7 am Rathaus ankommt. Die Hauptstraße durch Bühl ist durchgehend mit dem Auto befahrbar. Das auch von Groeger-Meier beschriebene Hotel Burg Windeck (Foto S. 156, 157) oberhalb von Bühl können wir ebenfalls wärmstens empfehlen, zum Übernachten und zum gepflegten Essen. Abendliche Aussicht von Burg Windeck über das Rheintal zu den Vogesen |
das war dann mal die B3 - nach Freiburg |
Nach Achern (km 47,0) geht es weiter auf der alten B3, wo die neue nach wie vor westlich verläuft. 1,4 km weiter am Ortsende von Achern trifft die alte an einem Kreisverkehr wieder auf die neue B3, von wo aus wir bei km 68,2 nach
Renchen und Appenweier Offenburg an der Stelle erreichen, wo die B3 als Umgehung wieder von der Geraden abzweigt. Wir bleiben auf der Okenstraße, die mit einem Versatz nach knapp 900 m nach Südosten zum Bahnhof führt, an dem entlang die Hauptstraße verläuft. Diese geht 1 km in Teilen weiter als Fußgängerzone am Rathaus vorbei durch die Innenstadt und ist mutmaßlich die alte Handelsstraße. Der alte Verlauf der B3 ist danach nicht auszumachen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ging dieser mit der Begradigung des Flusslaufs der Kinzig verloren. Ziemlich sicher ist, dass Hohberg mit seinem Ortsteil
Hofweier als nächster Ort an der alten Straße liegt. Man muss dazu bei km 5,9 (wir zählen neu ab dem Punkt, wo die Hauptstraße = Fußgängerzone in Offenburg südlich von der Altstadt/Rathaus am Mühlbach als Autostraße abknickt und uns über die Kinzig zur B3 führt) die Umgehung verlassen. Von Hofweier geht es auf der „Alten Landstraße“ weiter nach
Niederschopfheim, wo man wieder auf die B3 stößt.
Weiter geht es auf der B3 nach Lahr bis km 18,2. Die Altstadt von Lahr liegt gut 2 km ostwärts. Die alte Handelsstraße führte damit wohl am Ort vorbei, der sich an die Ausläufer des Schwarzwalds anschmiegt. Auf der B3 geht es weiter, bis man bei km 47,3 in Emmendingen diese wieder verlassen muss, weil sie um die Stadt herumführt. Wir fahren mit einem Linksabbiegen quasi geradeaus der Karl-Friedrich-Straße ins Stadtzentrum folgend, was wir bei km 48,2 am Emmendinger Stadttor erreichen. Die weiterführende Lammstraße ist gewiss die alte Handelsstraße. Sie führt zum Marktplatz, wo man noch den gründerzeitlichen Gasthof Zur Post findet. Der weitere Verlauf der alten Handelsstraße kann auch hier nur gemutmaßt werden, weil die Bahnlinie die Strecke kreuzt und die Freiburger Straße mittels Überführung geleitet wird. Diese ist aber mit ziemlicher Sicherheit wieder die alte Straße, auch wenn sie nicht geradewegs nach Wasser führt, weil eine Flussbegradigung der Elz und eine Umgehung der neuen B3 dazwischenkommen. Wir zählen der Einfachheit halber ab der Kreuzung Freiburger-/Kaiserstuhlstraße. Vom Emmendinger Tor kommend 850 m quasi als Fußweg dazu, um die Gesamtstrecke der alten Straße zusammenzubekommen. Nach Weil am Rhein Nach 1 km überquert man auf einem kurzen Stück neuer B3 die Elz, um kurz dahinter nach links durch Wasser auf der alten Straße zu bleiben. Hinter Wasser bei km 3,5 stößt man wieder auf die B3. Durch Gundelfingen ist es wieder etwas schwieriger. Die „Alte Bundesstraße“ ist zwar bezeichnet, aber man kommt nicht an der B3 im Norden des Ortes auf jene. Bei km 7,0 dreht die B3 als Umgehung nach Westen ab, über die man aber das Ortszentrum erreicht (1,9 km vom B3-Abzweig auf der „Alten Bundesstraße“; die Autostrecke über die B3-Umgehung ist 0,7 km länger). Die B3 wird auch westlich von Zähringen herumgeführt, weswegen man auf der Gundelfinger und Zähringer Straße nach Freiburg bleibt, wo man an der Bahnunterführung bei km 13,1 aber wieder auf die B3 trifft, die dann als Habsburgerstraße mitten ins Stadtzentrum zum Europaplatz führt (km 14,7). Die B3 knickt hier nach Westen um die Altstadt herum ab. Die alte Handelsstraße geht geradeaus durch die Altstadt 700 m bis zum Breisacher Tor. Dort zweigt die Gartenstraße ab (weitere 300 m), die dann gerade über die Kronen- in die Baseler Straße übergeht. Ab Kronenbrücke über die Dreisam zählen wir neu. Nach 800 m kommen wir wieder auf die B3, die uns nach St. Georgen führt, aber nicht ohne Abzweig von derselben bei km 2,6. Durch St. Georgen führt die Baseler Landstraße und stößt südlich bei km 6,8 kreuzungsfrei wieder auf die B3 kurz vor Schallstadt. Bei km 20,2 erreichen wir Heitersheim, was wegen eines Römermuseums bemerkenswert ist (vom ersten Kreisverkehr von Norden aus gesehen, in südostwärtiger Richtung 1,6 km Richtung Ballrechten-Dottingen am Ortsende). Dort wurden „Reste eines bislang einzigartigen Villenkomplexes als Zeugnis römischer Besiedlung aus der Zeit zwischen 30 und 260 n. Chr. ... zutage gefördert“ und in einem überdachten Ausstellungskomplex der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nebenan findet man ein Malteserschloss und an dessen südostwärtiger Außenmauer auf dem Weg von der römischen Villa dorthin einige verwitterte Grabsteine und einige Grenzsteine nebst einer Beschreibungstafel. Hier liegen über 600 Soldaten, die in den Freiheitskriegen 1813/1814 dort an Seuchen starben. Sie waren als verbündete Truppen den napoleonischen nach der Völkerschlacht bei Leipzig auf den Versen und erkrankten unterwegs und schleppten Seuchen mit sich. In dem Malteserschloss wurde ein Lazarett eingerichtet. An die unermesslich leidvolle Zeit damals sei mit dem folgenden Text von der Tafel im Auszug erinnert. Es soll mahnen, dass Kriege in jeder Beziehung eine so grausame Angelegenheit sind; und das zu jeder beliebigen Zeit, damals wie heute. Da ist überhaupt kein Unterschied. Und die Kriege gehen weiter – irgendwo auf der Welt immer einer, mindestens. |
Alte Tankstelle in der Okenstraße in Offenburg Alte Tankstelle in Lahr |
Grabsteine 1813 in Heitersheim |
„Am 4. Dezember (1813) rückten österreichische Regimenter mit 800 Mann zur Einquartierung ein. Am 7. Dezember rückte ein weiteres österreichisches Regiment an. In der folgenden
Nacht lagen in Heitersheim 3000 Mann im Quartier. ... Am 30. Dezember hatte General Platov mit 5000 Kosaken und 6000 Pferden sein Hauptquartier in Heitersheim. Am 31. Dezember
kamen zwei Kürassierdivisionen mit 11899 Mann und 12151 Pferden hier an, die nicht alle Quartier in Heitersheim fanden, sondern auch in den umliegenden Orten lagerten. `... waren
Tage des allgemeinen Jammerns und Elends... Das Wiehern hungernder Pferde, das Brüllen der Kühe und Ochsen, die aus den Ställen vertrieben in der Kälte draußen standen ... die
unsäglich Not der vielfach misshandelten Bürger, die ... oft nicht wussten, wo sie die Nahrung hernehmen sollten.´ ... Am 11. April (1814) wurde die Einnahme von Paris gefeiert.
130 Heitersheimer Bürger waren am Nervenfieber gestorben. ... Gleich nach der Einnahme von Paris begannen die Rückmärsche der verbündeten Truppen. Wieder war Heitersheim Etappenort.“
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Von Heitersheim geht es auf der B3 ohne Suchprobleme weiter. Nach 11,4 km kommt man nach
Auggen, wo ein Wegweiser zum
Schloss Bürgeln verleitet. Wir dachten, das liegt nicht weit weg von der Straße, ähnlich wie Burg Windeck über Bühl. Aber dann folgt Wegweiser auf Wegweiser den Berg hinauf und nach knapp 10 km erreicht man den Parkplatz des Schlosses. Zu Fuß geht es dann nochmals knapp 400 m den Berg hinauf. Aber der Weg lohnt sich. Die Aussicht ist fantastisch. Und wer baut in dieser Abgeschiedenheit ein solches Palästchen? Wir erinnern uns an die Transportkapazität von Kutschen seinerzeit. Die müssen den Berg hinauf einen Tag gebraucht haben? Bauherr war die Kirche in Form einer Propstei von St. Blasien. Die konnten sich so etwas leisten – damals. Egal, es hat sich gelohnt, auf der Café-Terrasse ein gutes Stück Kuchen mit Aussicht zu genießen. Zurück auf der B3 am Fuß des Schwarzwalds sieht man das Schloss auf dem Berghang liegen. Beeindruckend.
Von Auggen aus geht es weiter auf der B3, die bis zum Ende in Weil am Rhein keine Ausweichmanöver mehr macht. Obwohl, zwischen Eimeldingen und Haltingen macht die B3 nochmals einen eigenartigen Schlenker nach Osten, der in einer alten Handelsstraße wohl eher weniger vorkam. Eine ältere Trassenführung ist aber nicht erkennbar. Und so erreicht man bei km 37,9 ab Heitersheim das Zollamt Weil-Otterbach an der deutsch-schweizerischen Grenze, was gleichzeitig naturgemäß das Ende der Reise ist. Der Vollständigkeit halber sei vermerkt, dass man nach 3 Kilometern südlich den Rhein an der Schwarzwaldbrücke in Basel erreicht. Ende oder Anfang (wie man's nimmt) der B3 in Weil am Rhein (nach Norden vom Grenzübergang aus) Wenn wir richtig gerechnet haben, sind seit Ovelgönne unverbindlich 819,1 Kilometer an so weit als möglich nachvollziehbarer alter Trasse vergangen. Wir sind mit allen Umwegen, Trassen- und Hotelsuchen und Besichtigungsabzweigen insgesamt 994 Kilometer gefahren. Groeger-Meier zählt ca. 812 Kilometer auf. Wegen der diversen Annahmen mag es durchaus unterschiedliche Angaben geben. Wie dargelegt: unsere Rechnung baut wegen der streckentechnischen Imponderabilien auf Google Maps auf. Entfernungstabelle vom Startpunkt in Buxtehude
Die Kilometerangaben liegen nicht zwingend im Ortszentrum, sondern gelegentlich an den im Text beschriebenen Messpunkten. |
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