Bundesstraße 11 - Einleitung > Mittenwald - Pullach > Pullach - Landshut > Landshut - Deggendorf > Deggendorf - Bayerisch Eisenstein |
Bundesstraße 11 - Teil 1 Mittenwald - Pullach bei München Der Vollständigkeit halber sei vermerkt, dass ich mit der Bahn von zu Hause aus nach Klais angereist bin, dem höchst gelegenen Bahnhof Bayerns (früher einmal der höchst gelegene D-Zug (später IC)-Bahnhof Deutschlands). Von dort sind es 6 Kilometer bis zu meinem Startpunkt, der an einer Sackgasse neben der B2 liegt, nachdem der Anschluss zur B2 kreuzungsfrei ausgebaut wurde. Die alte B11 beginnt quasi in Mittenwald und ist heute Staatsstraße 2542. Sie zweigt etwas nördlich des Ortszentrums Mittenwald von der alten B2 ab, die über den Schmalensee in kürzerer Linie nach Klais führte. Anfang der 70er Jahre wurde die B2 als Umgehung um Mittenwald über eine Schleife bei Krün gezogen und damit die B11 "überlagert". Bis ca. 2000 gab es in Krün noch einen direkten Abzweig an der B2 zur B11, der aber inzwischen aufgelassen wurde. So startet die alte B11 heute in einer Sackgasse, um nach 600 m an der Überleitung zur B2 "richtig" zu beginnen. Bis hierher zählt man 5,4 Streckenkilometer von Mittenwald aus. Beginn der alten B11 in Mittenwald nach Norden Eine Anmerkung zu der Kilometerzählung: Ich habe die Strecke mit dem Rennrad zurückgelegt und bin in der Regel Straße gefahren. Wo immer sinnvoll habe ich neben der Straße liegende Radwege benutzt, die teils ein wenig von der Streckenführung der Straße abweichen. Auch queren sie gelegentlich die Straße und erhöhen damit die Streckenlänge. Andererseits habe ich Streckenteile genommen, die mit dem Auto nicht mehr zu befahren sind. Und drittens habe ich den gefahrenen GPS-Track der Streckendokumentation an einigen besonders markanten Abschnitten verkürzt, um einen möglichst genauen Verlauf der eigentlichen (ehemaligen) B11 darstellen zu können. Insofern gelten die angegebenen Kilometerzahlen nicht für eine Autofahrt und auch nicht für eine durchgehende Fahrradfahrt sondern dienen lediglich der Orientierung. Details zum Track und den Abweichungen sind am Ende der Dokumentation beschrieben. Der weitere Verlauf der B11 ist auch im Original leicht zu finden: Sie verläuft über Wallgau und am Walchensee entlang. Der Gasthof Post in Wallgau bezeugt mit A.D. 1621 die historische Bedeutung der Strecke; sehr empfehlenswert zum Essen und Übernachten. Das Anstiegsstück zwischen Einsiedel und dem Ort Walchensee, das die Halbinsel abkürzt und immerhin 50 Höhenmeter ausmacht, ist schon von alters her die benutzte Verbindung. Der flache Umweg hat sich wohl nie gelohnt. Über die bereits in der Einleitung besagte Kesselbergstraße hinunter geht es bei Kilometer 31,5 nach Kochel. Die im Foto gezeigte Tafel im oberen Teil der Kesselbergstraße überfährt man als Autofahrer leicht, weil es in der Gegend keine Haltemöglichkeit gibt, auch wenn sei einem auffällt. "Bautafel" an der Kesselbergstraße Unter der Regentschaft seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern wurde diese neue Strasse erbaut in den Jahren 1893 bis 1897 Länge der neuen Strasse 5,820 Kilom. Grösste Steigung 5% Länge der alten Strasse 2,860 Kilom. Grösste Steigung 25% Diese Neubaustrecke von 1897 impliziert, dass es eine ältere Trasse "diretissima" gegeben hat. Sie ist heute noch als Wanderweg (höchstens als Mountainbike-) Strecke im Wald als das ursprüngliche Original der Handelsstraße zu finden. Über Benediktbeuren geht es nach Bichl, das seit ca. 20 Jahren mit einer Umfahrung gemeinsam mit der B472, von Penzberg nach Bad Tölz, umgangen wird. Zwecks alter Trasse bleibt man auf der Straße nach Norden und biegt vor dem Ort rechts ab. Quasi mitten im Ort findet man die "Alte Tölzer Straße", nomen es omen, die aber nicht immer die alte B11 war. Jene zweigt etwas weiter nördlich als "Am Steinbacher Hölzl" nach Osten ab, um aber in einem Waldweg zu enden, ohne einen Übergang zur neuen B11 zu haben, den man nicht nur zu Fuß queren kann. Wir sind bei der Überquerung des Steinbach bei Kilometer 9,5 von Kochel. 800 Meter weiter zweigt die B11 nach Norden von der viel befahrenen Strecke mit der B472 ab und wird wieder beschaulicher was Verkehrsdichte und hügelig kurvigen Verlauf anbetrifft - eine schöne alte Landstraße. Bis bei Kilometer 6,5 nach dem Abzweig eine kurze Umgehung durch das in der Tat enge, beschauliche Schönrain ansteht. Den Abzweig auf der Originaltrasse hätte ich fast verpasst. Diese Umgehung ist auf älteren Karten bereits 1960 eingetragen. Kommen wir hinter Königsdorf nach Geretsried bei Kilometer 26,6 ab Kochel. Geretsried ist ein kleiner Weiler mit einem Gasthof, einer kaum Kirche als Kapelle und kaum einer Handvoll Bauernhöfen - kann man meinen, wenn man nicht wüsste, dass Geretsried in Wirklichkeit ein Ort mit 25.000 Einwohnern ist. Ok, wenn man die B11 weiterfährt, sieht man von Geretsried außer Ortsschildern fast nichts. Die Straße geht mitten durch den Wald. Nichts von ehemaliger Trasse durch die Ortschaft. Und das hat einen einfachen Grund. Die B11 ist viel, viel älter als das heutige Geretsried. Der besagte Weiler ist tatsächlich der Namensgeber der heutigen Stadt, die erst "nach dem Krieg" entstanden ist. Um es hier kurz zu machen - Details kann man in Wikipedia und der lesenswerten Seite des Historischen Arbeitskreises Geretsried erfahren: Im Krieg wurde eine Munitionsfabrik im Wald, gut versteckt, aufgebaut und mit Zwangsarbeitern versorgt. Die nach dem Krieg leer stehenden Gebäude wurden von Kriegsflüchtlingen besetzt, woraus sich eine stattliche Ansiedlung entwickelte. Der nächste alte Ort ist dann Wolfratshausen am Zusammenfluss von Loisach und Isar, das wir bei Kilometer 34,5 am Beginn des Obermarkts erreichen, gerechnet ab Kochel. Die ehemalige Führung der B11 durch die Stadt von Süd nach Nord ist der Umwidmung des Obermarkts zur Einbahnstraße zum Opfer gefallen. Man muss mit dem Auto notgedrungen einen Umweg nehmen; mit dem Fahrrad konnte ich wenigstens schiebend die alte Strecke zurücklegen. Hinter Wolfratshausen geht eine Serpentinenstrecke den Hang nach Dorfen hinauf, mit der die Straße das Isartal verlässt und auf den Höhen eine welligen Verlauf nimmt.Die Serpentinenstrecke ist erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts angelegt worden. Bis dahin muss es einen steilen Anstieg an der selben Stelle gegeben haben (vergleiche Kesselberg). Der weitere Verlauf ist einfach und historisch. An ein paar Stellen wurden Bahnübergänge durch Unterführungen ersetzt. In Schäftlarn verläuft die Straße über den oberen Ortsteil und nicht am altbekannten Kloster entlang, weil das "tief unten im Tal" ungünstig für eine Fernhandelsstraße liegt. In Höllriegelskreuth, dem südlichen neueren Ortsteil von Pullach kommt man in den Bereich der Landeshauptstadt München. Die alte B11 verläuft als Wolfratshauser Straße durch den Ort, eine Umgehung links liegen lassend. Aber auch Pullach liegt mit seinem Ortskern nicht direkt an der alten B11; es war wohl in früheren Zeiten nicht bedeutend genug. Selbst der alte Ortskern von Solln, jetzt südlichster Stadtteil von München, wird links liegen gelassen. Der Abzweig in Pullach nach Grünwald durchs Isartal liegt bei Kilometer 17,9 ab Wolfratshausen und 83,9 ab Mittenwald. Die Streckenbeschreibung geht dann mit der nächsten Etappe weiter. Ein paar Anmerkungen noch zu Fahrradwegen auf der Etappe - was nicht bezeichnet ist, ist Straße: An der B2 entlang von Mittenwald bis Krün gibt es einen Radweg. Hinter Wallgau gibt es kurze Stücke Radweg, die aber wenig nützlich zum Ausweichen sind. In Kochel gibt es einen mit Fahrbahnmarkierung abgetrennten Radstreifen. Ab Ried kurz vor Benediktbeuren gibt es einen Radweg bis Bichl, unterbrochen von den Ortsdurchfahrten (wie üblich in kleinen Orten). Ab Ortsende Königsdorf gibt es einen Radweg, der aber nach 1 km in Wiesen endet. Von dort muss man die relativ stark befahrene B11 nehmen. In Geretsried ab der Jahnstraße führt ein Radweg bis Wolfratshausen, den man nehmen muss, weil die B11 dort - aus gutem Grund - für den Fahrradverkehr verboten ist. Der Radweg führt etwas abseits aber doch entlang der B11 durch den Wald. Weiter nach Pullach gibt es streckenweise Radwege. Die Straße ist aber breit ausgebaut und nicht so stark befahren, weswegen ich mit dem Rennrad meist die Straße nehme. Einige Passagen des Radwegs zwischen Schäftlarn und Pullach führen mehr oder weniger direkt neben der Straße entlang und sind gemeinhin ganz gut zu fahren. Spätestens ab Buchenhain sollte man den Radweg nehmen, weil der Verkehr dichter wird und die Wolfratshauser Straße als alte B11 ohnehin den Weg durch den Ort ab Höllriegelskreuth nimmt. |
Beginn der B11 in Mittenwald (Bildquelle Google Earth) |