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Bundesstraße 11 - Teil 3

Landshut - Deggendorf

B15 und B11 nahmen früher in Landshut den selben Weg durch die Stadt. Heute umgeht die 15 von Rosenheim kommend nach Regensburg die Innenstadt im Westen und nimmt in Richtung Deggendorf die alte B11 ab der Neuen Regensburger Straße auf, bis letztere hinter Ergolding inzwischen kreuzungsfrei als St2074 abzweigt.

Ab hier ist das Fahren wieder sehr gemütlich. Alte Landstraße, wenig Autoverkehr, Radweg an der Seite, und flach. Es geht nach Osten mit ein bisschen Rückenwind. Die Straße heißt hier abwechselnd Deggendorfer oder Landshuter Straße, je nachdem in welche Richtung man von den jeweiligen Ortsmittelpunkten blickt. Zwischen Oberahrain und Wattenbacherau hat man spätestens einen guten Blick auf das Kernkraftwerk Ohu:

Hinter Wörth schwenkt die Straße um den Wörther See; der Radweg nimmt einen Bogen etwas südlich und kommt in Lichtensee an der 'Alten Landstraße' heraus. Sie stellt sich als die alte Ortsdurchfahrt der B11 heraus: vergleichsweise breit und von hohen Bäumen gesäumt, endet aber im Westen an einem Erdwall und geht im Osten in den Radweg über. 1,8 Kilometer hinter Lichtensee in Niederviehbach steht an einem Feldweg rechts 10 Meter vom Radweg gut sichtbar ein Zeppelindenkmal - Foto rechts (ein ähnliches Denkmal steht am Rheinradweg in Kornsand an der Niersteiner Fähre) - das müssen damals um 1909 bedeutende Ereignisse gewesen sein.

An der Straße in Höfen, kurz vor Dingolfing, sollen zwei "Verlierer" an die ehemalige Fernverkehrsstraße erinnern, exemplarisch für viele andere ähnliche Schicksale:
Zwei Verlierer an der ehemaligen B11
Der Gasthof 'Teisbacherhof' hat früher bestimmt mehr reisende Laufkundschaft gehabt. Und die Tankstelle wurde durch eine neue gegenüber ersetzt. An einer ehemaligen Bundesstraße wird es ruhiger, leiser, aber auch weniger geschäftig. Anwohner profitieren von der Ruhe. An einigen Stellen sind sogar schöne neue Wohnhäuser entstanden.

Nun kommt man nach Dingolfing. Allerdings liegt die Stadt am anderen Isarufer; die alte B11 führt daran vorbei, hochwassersicher, wie auch die Bahnstrecke. Vom Abzweig an der Kreuzstraße, wo sich an einem Kreisverkehr die Landshuter und die Deggendorfer Straße die Hand geben, sind es bis ins Ortszentrum gut 2,3 Kilometer. Bis zum Abzweigpunkt messen wir 30,9 Kilometer ab Landshut. Ich mache den Umweg in die Stadt, weil ich sie bislang nur vom BMW-Werk aus kenne. Die Innenstadt ist ja durchaus sehenswert mit ihrem Marienplatz. Weiter geht es auf dem Radweg an der ehemaligen B11, der in Gottfriedingerschwaige auf die linke Seite, nördlich, wechselt. Im Ort findet man wieder ein kurzes Stück alte B11-Trasse, von Bäumen gesäumt, jetzt der Radweg. Augenscheinlich zu eng für modernen Durchgangsverkehr, aber eben nett erhalten.

1 Kilometer hinter Gottfriedingerschwaige endet der Radweg quasi für immer. Ok, der Verkehr ist (samstags) sehr moderat und deshalb auch kein Problem. Immerhin fahre ich nun echte Originaltrasse und nicht Radweg nebendran. Kurz vor Pilsting ist die Straße wegen einer Baustelle gesperrt. Ich fahre trotzdem durch, weil ich mir den Umweg ersparen möchte und natürlich Originalstraße weiterfahren möchte. Die Brücke am Längenmühlbach wird saniert. Samstags sind keine Bauarbeiten am Werk, weswegen ich das Rad durch die Baustelle hindurch schiebe. An Werktagen könnte man eklige Fragen gestellt bekommen - Glück gehabt. Übrigens schwenkt die Straße hier etwas nach Norden und entfernt sich von der Isar. Die größere Stadt Landau wird gleichfalls wie Dingolfing, auch am Südufer liegend, nördlich mit Abstand passiert. Auf einer alten Karte (Geoportal Bayern von 1940) sieht man etwas weiter ostwärts , südlich Wallersdorf, eine "Hoch- oder Römer-Straße" eingezeichnet. Offensichtlich verläuft die alte B11 hier auch nicht auf der antiken Trasse. Was immer dazu geführt hat, sie nördlicher zu führen, durch Wallersdorf und auch immerhin 4 Kilometer nördlich von Plattling entlang.


"Neue" Beschilderung der alten B11 als Staatsstraße 2074 bei Pilsting

Kurz vor Wallersdorf auf halber Strecke zwischen der A92-Anschlussstelle und dem Ortseingang weist ein Schild auf eine KZ-Gedenkstätte hin. 400 Meter südwärts befindet sich das Sebastianikirchlein, das 1638 als Denkmal für den 1634 hier angelegten Pestfriedhof errichtet wurde. Im Hof des Kirchleins befindet sich die KZ-Gedenktafel für hier ehemals begrabene Häftlinge aus dem Lager Ganacker.

So geht es durch Wallersdorf und um Plattling herum, bis in Michaelsbuch die Höhen des Bayerischen Waldes nicht mehr zu übersehen sind: Da geht's dann rauf:


Bis Deggendorf sind es jetzt nur noch 10 Kilometer. Den Luitpoldplatz erreiche ich bei Kilometer 75,5 ab Landshut, Kilometer 144 ab München und insgesamt 240 Kilometer ab Mittenwald. Man kreuzt auf der alten B11 die A92 und fährt in einem Bogen über die südlichste der Donaubrücken via "Hauptstraße" in die Stadt. Übrigens gibt es ab Deggendorf wieder die B11. Sie schließt sich nahtlos an die A92 an, nachdem diese die Donau überquert hat. Zum Übernachten ist das Hotel Höttl sehr empfehlenswert. Sehr komfortabel und das preiswerteste bis hierher - mit exzellenter Küche. Da könnte man auch mal einfach einen Tagesausflug hin machen. Im Höttl bin ich mit ziemlicher Sicherheit der einzige Radler, der nicht auf dem Donauradweg unterwegs ist.

Die Streckenbeschreibung geht dann mit der letzten Etappe weiter.

Und hier wieder die Anmerkungen zu den Fahrradwegen auf der Etappe:
In Landshut nimmt man zunächst die Straßen. Aber hinter der Pfettrach Flutmulde, wo man auf die neue B15 trifft, muss man den Radweg links der Schnellstraße (in nördlicher Richtung) nehmen; das Radfahren ist auf der vierspurigen Schnellstraße naturgemäß verboten.
Den kreuzungsfreien Abzweig zur alten B11, jetzt St2074 kann man auf dem Radweg nördlich umrunden. Kurz dahinter (ca. 300 m) wechselt der Radweg auf die rechte, südliche Straßenseite und bleibt als solcher auch erhalten; einmal wechselt er für ein kurzes Stück auf die andere Straßenseite.
Lediglich kurz vor Lichtensee (hinter dem Wörther See) trennt er sich kurz von der Straße nach Süden.
Radweg geht weiter über Dingolfing bis kurz hinter Gottfriedingerschwaige. Hier endet der Radweg komplett bis Deggendorf, wegen des sehr wenigen Verkehrs aber durchweg ohne Probleme zu befahren..